Gerade erst wurde eine Umfrage im Auftrag des WDR veröffentlicht, wonach sich jeder fünfte Befragte wieder mehr „weiße Spieler“ in der deutschen Fußballnationalmannschaft wünscht. Vor sportlichen Großereignissen kommen häufig auch gesellschaftliche Debatten auf das Tableau – man erinnere sich an die Fußball-WM in Qatar 2022 oder die Olympischen Spiele in Peking 2022 – meist geht es dabei um Grundsätzliches wie die Lage der Menschenrechte im ausrichtenden Land oder Bildungschancen und soziale Gerechtigkeit vor Ort. Nun findet also in diesem Sommer das größte europäische Fußballfest in Deutschland statt: Die Europameisterschaft. Sport soll bekanntlich ja verbinden und nicht spalten, Sport soll Freundschaften und Fortschritt hervorbringen, es sollen Festspiele werden und eben kein Zeichen für Ausgrenzung, für Hass und Hetze sein.
Ein Zeichen gegen Hass, Hetze und Diskriminierung, ja gegen Rassismus an sich, setzte die Schulfamilie des JCRG ebenfalls – nur eben nicht mit Sport, sondern mit einem bunten Abend der Künste. Als Rahmen wählte das organisierende Schule-ohne-Rassismus-Team den 12.06.2024 aus und damit einen Tag mit bundesweiter Bedeutung, denn anlässlich des Geburtstags von Anne Frank findet jährlich der „Anne-Frank-Gedenktag“ gegen Antisemitismus und Rassismus statt.
In ihrem berühmten Tagebuch schrieb sie: „Reichtum, Ansehen, alles kann man verlieren. Aber das Glück im eigenen Herzen kann nur verschleiert werden und wird Dich immer, solange Du lebst, wieder glücklich machen.“1 Dieses und weitere Themen fanden sich in zahlreichen Ergebnissen des Schreibwettbewerbs gegen Hass und Hetze, den das SOR-Team in diesem Schuljahr ausgeschrieben hatte und dessen feierliche Preisverleihung im Rahmen des ersten ART stattfand. Neben den drei Moderatorinnen Victoria Rosenthal, Hella Schramm und Nina Olischer (alle 11a) gratulierten auch Herr Klaus Adelt, ehemaliger MdL und Pate des SOR-Teams, und Herr Stelzer den Preisträgerinnen und Preisträgern.
In der Kategorie „Unterstufe“ gewannen Lenya Vödisch und Paula Wolfrum (5b), Platz zwei erreichte Jonael Schuster (5a) und den dritten Rang erreichten Anni Wölfel, Lea Theuerkauf, Josefin Künzel, Theresa Döhnel (5c). Die Jury betonte, dass viele weitere Beiträge ebenfalls einen Preis verdient hätten und dass die Auswahl wahrlich nicht leichtgefallen ist. In der Kategorie „Mittel- und Oberstufe“ wurden Giuliana Heinrich (Q12), Oleksandr Savko (Q11) und Alena Tröger (9a) für ihre äußerst kreativen Texte (ein Lied mit musikalischer Begleitung auf der Ukulele und zwei Gedichte mit emotionalem Tiefgang) ausgezeichnet. Viele weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer reichten auch in dieser Kategorie im April und Mai ihre Beiträge ein und setzten so ein kunterbuntes Zeichen gegen Hass und Hetze. Die künstlerischen Beiträge werden nach dem ART nun noch eine Zeit im Schulhaus ausgestellt.
Neben dieser Preisverleihung wurde ein vielfältiges künstlerisch-musikalisches Programm angeboten. Nach der Begrüßung folgten sogleich Auftritte einzelner Chöre des JCRG, die mit Herrn Müller und Frau Walther unterschiedlichste Stücke geprobt hatten und diese zur Einstimmung in den Abend zum Besten gaben. Damit war der Auftakt mehr als geglückt! Im Rahmen dessen gab auch das Oberstufentheater unter Leitung von Frau Brendel ein bemerkenswertes selbstgeschriebenes Kurzstück, das die Aula in Staunen versetzte. Thematisch behandelte es das übergeordnete Thema „Rassismus“ in seinen Facetten wie Ausgrenzung und Diskriminierung.
Es folgte sodann eine kurze Pause, die einem Gallery Walk von der Aula ins Foyer diente. Kernstück der Ausstellung stellte eine Plakatsammlung der Klasse 11a, passend zum ersten ART, dar, die durch die offizielle Anne-Frank-Gedenktagsausstellung des Anne Frank Zentrums Berlin ergänzt wurde. Kulinarisch sorgten die Spanischklassen des JCRG sowie die Q11 dabei für das eine oder andere Highlight und ein sorgfältig gestaltetes und äußerst schmackhaftes Buffet, das den Gallery Walk zusätzlich versüßte.
Kurz darauf und frisch gestärkt versammelte sich die Zuschauerschaft vor der Bühne, auf der sich die Hauptacts des Abends bereit machten. Die Schulband gab zunächst einige eigens ausgewählte und erprobte Stücke zum Besten (z.B. Johnny Cash – „Ring of Fire“) und versetzte das Publikum in eine ausgelassene Stimmung, ehe sich die Preisverleihung des Schreibwettbewerbs und des Debattenfinals anschloss.
Abgerundet wurde der Abend durch den Auftritt der Band „Frieds“, die „Klassiker“ aus der Rock- und Punkrock-Szene („Schrei nach Liebe“ – Die Ärzte uvm.) darboten und auch zu stimmungsvollen Werken im Stil von Annenmaykantereit griffen. Die ausgelassene Stimmung zog sich den ganzen Abend hindurch und so stand der gesamte Abend insgesamt im Zeichen des Zusammenhalts, der Freundschaft und der pluralistischen Gesellschaft – ohne Hass und Hetze und ohne Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus.
Ein besonderer Dank geht an den Rotary Club Hof und die SMV des JCRG für die finanzielle Unterstützung sowie alle helfenden Hände inner- und außerhalb der Schulfamilie! Ohne diese aufopferungsvolle Arbeit und die Leidenschaft jedes einzelnen Akteurs wäre eine Veranstaltung dieser Art nicht möglich gewesen.
(Anna Metz)
Quellenverweis Zitat Anne Frank: Tagebucheintrag, 23. Februar 1944. Edition Mirjam Pressler (Version d) unter Berücksichtigung der Fassung von Otto H. Frank (Version c), Verlag Fischer 2013.