Am Montag, den 27. Januar 2025, wird es kurz vor Pausenbeginn in den Klassenzimmern ganz still, wenn David Lizine aus der 11b über eine Durchsage ergreifende und mahnende Worte an seine Mitschüler richtet:
„Nie wieder – zwei Worte, die oft genannt werden, wenn es um den Holocaust geht.
Doch Worte allein helfen nicht, wenn ihnen keine Taten folgen. Keiner von uns hier war damals mit dabei und ist auch nicht schuld daran, dass Menschen in Deutschland verfolgt und ermordet wurden, nur weil sie aus Sicht der Regierung anders waren.
Allerdings sind wir dafür verantwortlich, was heute geschieht, und wir haben die Pflicht, aus der Geschichte zu lernen und dafür zu sorgen, dass der Holocaust Erinnerung bleibt und nicht bittere Realität wird.
Heute ist der 27. Januar – der Gedenktag an alle Opfer des Nationalsozialismus. Wir – das Team von Schule ohne Rassismus – möchten euch daher in unsere Gedenkgalerie in der Aula einladen. Im Hörsaal besteht auch die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden. Nie wieder ist jetzt!“
Auch 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch Soldaten der Roten Armee bleiben wir fassungslos und voller Entsetzen angesichts dieses unermesslichen Verbrechens zurück. Neben der Frage, wie es möglich war, dass Menschen anderen Menschen so etwas antaten, bleibt auch die von David angesprochene Verantwortung, daran zu erinnern.
Die Schülerinnen und Schüler der AG Schule ohne Rassismus setzten sich deshalb im Vorfeld des internationalen Holocaust-Gedenktages mit verschiedenen Biographien der Opfer des NS-Regimes auseinander und so entstand eine Galerie: Gezeigt werden in der Aula unserer Schule Bilder mit Namen und Lebensdaten von ausgewählten Opfern exemplarisch für die über 6 Millionen Ermordeten. Daneben reihen sich auch Schilder mit Namen von Hofer Juden, die unter der Naziherrschaft verfolgt und deportiert wurden. Ergänzt wird die Galerie mit Statements von uns, die wir als Botschaft an die Gesellschaft verstanden wissen wollen.
An Stellwänden angebracht kann daneben auch eine Ausstellung zu den Außenlagern des Konzentrationslagers Flossenbürg besichtigt werden. 80 solcher Außenlager gelten für das Flossenbürger KZ als gesichert, wobei sich für den Regierungsbezirk Oberfranken fünf derartiger Lager eindeutig belegen lassen. Erschreckenderweise befanden sich diese ganz in der Mitte unserer Gesellschaft: in Bayreuth, in Gundelsdorf im Landkreis Kronach, in Helmbrechts bei uns im Landkreis Hof, in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz (Landkreis Bayreuth) sowie auch in Hof-Moschendorf.
Die Plakatausstellung wirft einen genauen Blick auf diese Außenlager und informiert und schockiert dabei zugleich.
(Lisa Bär)