Max Mannheimer, einer der bekanntesten Zeitzeugen des Holocaust, schloss seine Vorträge an Schulen bis zu seinem Tod 2016 immer mit der Aussage: „Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“ Mit „ihr“ sind alle nach dem zweiten Weltkrieg und damit nach dem Holocaust geborenen Generationen gemeint. Das „ihr“ richtet sich aber ganz besonders an Schülerinnen und Schüler, die die Zukunft maßgeblich gestalten werden. Max Mannheimers Worte wurde vielfach von weiteren Holocaustüberlebenden, von Politikerinnen und Politikern, von Personen des öffentlichen Lebens und von vielen weiteren Menschen wiederholt, sie gelten heute als Hoffnung und Mahnung zugleich.
Erinnerung kann vielfältig und individuell sein. Erinnerung kann persönlich und öffentlich stattfinden. Erinnerung ist immer die Übernahme von Verantwortung für beispielsweise die Gestaltung einer Zukunft des Miteinanders und des Zusammenhalts. Gerade vor dem durch die Vereinten Nationen 2005 beschlossenen und durch den Europarat bestärkten „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ finden daher jährlich um den 27.01. mannigfaltige Veranstaltungen zur Erinnerung, ja zum Gedenken statt.
Das Schule-ohne-Rassismus-Team des JCRG wählte daher in diesem Jahr aus verschiedenen Angeboten eines aus, das die „kleinen Leute“ in den Fokus rücken sollte. Unter #everynamecounts gestalten die Arolsen Archives ein digitales Denkmal an die im Holocaust verfolgten und ermordeten Menschen. Damit soll den vielen „namenlosen und unbekannten“ Opfern ein Gesicht gegeben und ihrer gedacht werden. Die Schülerinnen und Schüler des SOR-Teams animierten zum Zweck dessen vom 22.01.-28.01. ihre Mitschüler und -schülerinnen dazu, sich aktiv an der Erstellung des digitalen Denkmals zu beteiligten. Das Projekt läuft auch nach dem am 27.01. stattfindenden Holocaustgedenktag weiter.
Eine weitere eigene Aktion rundete die Woche des Erinnerns und Gedenkens ab. Am 29.01.24 nutzten die Geschichtslehrkräfte der Schule die ersten Minuten des Unterrichts für eine freiwillige Gedenkminute sowie die Möglichkeit, Fragen rund um aktuelles politisches Geschehen und das Gedenken an den Holocaust zu stellen. Das SOR-Team steuerte Material zur Unterstützung des Gesprächs und der Umrahmung der Schweigeminute bei und nahm selbst an den Aktionen ihrer Klassen teil.
Am Ende der sich unweigerlich anschließenden Gesprächs- und Fragerunden stand Max Mannheimers Aussage, dass „wir“ „nicht schuld“ an den vergangenen Ereignissen seien, dass unsere Verantwortung aber darin bestehe, an einer wertschätzenden und wertorientierten Zukunft zu arbeiten und damit an einer Atmosphäre der Vielfalt, Freundschaft und der Freiheit, der Toleranz und des Zusammenhalts.
(Anna Metz)