„Schon wieder nach Mödlareuth? Da waren wir doch in der Grundschule schon…“. In der Woche nach den Faschingsferien fand für die Zehntklässler eine Exkursion nach Mödlareuth statt. Im Rahmen der historisch-politischen Bildung vertieften die Schüler an einem Vormittag ihr Wissen zur deutsch-deutschen Geschichte – und machten die Erfahrung, dass man in Mödlareuth auch beim wiederholten Besuch Neues lernen und sich vor allem emotional von der – räumlich und zeitlich – gar nicht weit entfernten deutschen Geschichte ansprechen lassen kann.
Schülerinnen und Schüler der 10a bei der Quellenarbeit mit einer Stasiakte.
Mitten durch dieses kleine Dorf Mödlareuth, bekannt auch unter „Klein-Berlin“, nicht weit von Hof, verlief die ehemalige innerdeutsche Grenze, die es den Bewohnern unmöglich machte, „mal schnell“ jemanden auf der anderen Seite der Grenze zu besuchen. Der Alltag an der Grenze, das Leben in Angst in einer Diktatur, die Bespitzelung durch die Stasi – all das wurde für die Schüler an diesem Vormittag greifbar. Indem sich die Schüler unter pädagogischer Anleitung mit einer originalen Stasiakte auseinandersetzten, konnte der einzige gelungene Fluchtversuch aus Mödlareuth in den Westen im Mai 1973 nachvollzogen werden. Einem Kraftfahrer, der zu seiner Freundin nach West-Deutschland wollte, gelang mithilfe einer Leiter die Flucht über die Mauer. Der Stasiakte konnten die Schüler entnehmen, wie viel Glück der Mann bei seinem Unterfangen hatte – verweigerten doch zwei Armeeangehörige den Schießbefehl. Die Quellenarbeit wurde ergänzt durch einen Rundgang auf dem neu anlegten Freigelände sowie eine Besichtigung der Halle mit historischen Fahrzeugen.
(Veronika Grimm)
Die Klasse 10c mit Geschichtslehrerin Frau Ringelmann bei der Erkundung des Freigeländes