Am 26.04.2022 trafen sich alle Schülerinnen und Schüler der elften Klassen vor der Schule, um mehr oder weniger wach um 7 Uhr früh in die Busse nach Weimar zu steigen. Nach eineinhalb Stunden Fahrt war das Ziel erreicht.
Durch den fürsorglichen Hinweis, dass für eine geraume Zeit keine Sanitäreinrichtungen mehr verfügbar wären, begaben sich einige Schülerinnen und Schüler zunächst auf eine chaotische Toilettensuche in der „Shoppingmall“ Weimars. Nach erfolgreicher Erledigung starteten die Kurse in ihr Vormittagsprogramm zum Thema „Weimarer Klassik“.
Einige besuchten das Schillerhaus, andere wandelten durch die Stadt auf den Spuren von Anna Amalia, die bei der Entwicklung Weimars zum damaligen Zentrum für Literatur, Bildung und Kultur federführend war. Nach einer Essenspause fand man sich zu einem kurzen Fotoshooting vor dem berühmten Goethe-Schiller Denkmal ein, um darauf in die Busse nach Buchenwald zu steigen. Von einer Stadt, die das Zentrum der Blütezeit deutscher Literatur war, ging es zum nur wenige Kilometer entfernten Ettersberg, auf dem in der NS-Zeit eines der größten Konzentrationslager Deutschlands entstanden war.
Nach einem Film, in dem das schonungslose Lagerleben und verschiedene Schicksale der KZ-Häftlinge gezeigt wurden, folgte eine zweistündige Führung über das Gelände. Die gezeigten Eindrücke des damaligen Lageralltags, der harten Arbeit, der Willkür, der Entbehrungen, wie z.B. Hunger und Kälte, sowie des Leidens und Sterbens waren sehr bedrückend. Aufgrund der für April recht niedrigen Temperaturen und des starken Windes fingen die meisten von uns trotz Hoodies und Jacken bald an zu frieren. Dieser unangenehme Zustand führte bei uns allerdings dazu, dass wir, wenn auch lediglich in kleinsten Ansätzen, am eigenen Leib ein bisschen erahnen konnte, wie es wohl den äußerst abgemagerten und erschöpften Häftlingen hier erst gegangen sein muss, die gar nur in dünner und häufig nasser Kleidung waren. Bei Kriegsende 1945 wurde das KZ schließlich durch die Amerikaner befreit.
In einer Ausstellung mit vielfältigen Informationen und auch Gegenständen aus der damaligen Zeit konnten wir uns nochmal selbst informieren und auch eine erschreckend lange Liste mit den verschiedenen Nationalitäten der hier Inhaftierten betrachten.
Teilweise ziemlich nachdenklich fuhren wir im Anschluss zurück nach Hof, wo wir um ca. 18 Uhr ankamen. Nach dem langen und auch anstrengenden Tag gingen wir mit vielen Eindrücken nach Hause, von denen manche wohl nicht so schnell oder nie mehr vergessen werden.
Annika Laß, Q11