Am Dienstag, den 25. April 2023, besuchte das Junge Theater Hof die 9. Jahrgangstufe des Johann-Christian-Reinhart Gymnasiums. Hierbei wurde den Schülerinnen und Schülern in einem anschaulichen und emotional bewegendem Klassenzimmerschauspiel die tragischen Ereignisse des Holocausts nähergebracht.
Die Geschichte beginnt zunächst mit einem Bezug auf die Fußball-WM in Katar und die damit verbundenen Zweifel der Hauptfigur Miroslav, welche leidenschaftlich Fußballspiele besucht oder online verfolgt. Die Zuschauer erfahren von einer Begegnung der Hauptperson mit einem 87-jährigen Mann namens Anton Himmelkron bei einem der Fußballspiele. Im Laufe des Stücks wird die Kindheit des alten Mannes, welche er der Hauptperson bei einem gemeinsamen Besuch eines Cafés offenbart, immer tiefgründiger und emotionaler geschildert. Der 87-Jährige ist ein Holocaust Überlebender, der im Alter von 9 Jahren in das Konzentrationslager in Theresienstadt, im heutigen Tschechien, gebracht wurde. Während seine Eltern von dort aus in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden, blieben er und seine Schwester Theresa in diesem KZ. Da das genannte Konzentrationslager Terezín ausländischen Besuchern als „jüdische Mustersiedlung“ vorgeführt wurde, war es für die Jugendlichen dort möglich Fußball zu spielen. Diese Sportart verband die Heranwachsenden und gab ihnen Halt die schwere Zeit zu überstehen. Fußball galt jedoch als Jungensport, sodass Theresa, die ein außerordentliches Talent besaß, die gefälschte Identität Theo annahm, was die Jugendlichen vor eine große Herausforderung stellte. Anton Himmelkron musste miterleben, wie sich bei einem angekündigten Besuch des internationalen Roten Kreuzes alle Lebensbedingungen um 180° ins Bessere wendeten und bei dessen Abfahrt wieder alles auf die ursprüngliche Form zurückgesetzt wurde. Als das internationale Rote Kreuz bei einem weiteren Besuch Theresa, die sehr krank und blass schien, aus dem KZ mitnahm, trennten sich die Wege der Geschwister. Nach der Befreiung der Insassen aus dem Konzentrationslager suchte Anton Himmelkron durchgehend seine Schwester. Er begann Fußballspiele zu besuchen, um sie möglicherweise zu entdecken, jedoch vergeblich.
Die Geschichte endet damit, dass der 87-Jährige auf die Toilette des Cafés verschwindet und kurze Zeit später Notfallsanitäter in dieselbe Richtung folgen.
Nach dem Klassenzimmerschauspiel wurde den Neuntklässlern noch die Möglichkeit gegeben Fragen zu stellen und ihre eigene Meinung zum Stück beizutragen. Wie wir erfahren haben, hat sich die Geschichte in der Realität nicht so ereignet, basiert jedoch auf echten Gegebenheiten, so hat es beispielsweise tatsächlich Fußballspiele im KZ Theresienstadt gegeben. Alle Neuntklässler waren sich einig, dass das Stück sehr gelungen war, und empfanden es für wichtig die Geschichte nicht nur auswendig zu lernen, sondern auch emotional zu verinnerlichen.
(Finja Weiß, 9b)