Einen äußerst beeindruckenden Mann durften Schülerinnen und Schüler der Einführungsklassen und der Q11 Anfang Dezember in der Aula zu einer Lesung begrüßen: Niklas Frank.
Der 1939 geborene Sohn von Hans Frank, dem sogenannten „Schlächter von Polen“, las am JCRG einige Auszüge aus zwei seiner Bücher, mit denen er seine rigorose Abrechnung mit seinen Eltern zum Ausdruck bringt. Mit beeindruckenden, wortgewaltigen und nicht selten auch durchaus drastischen Passagen fesselte er die Anwesenden, indem er Einblicke in seine Kindheit und Jugend gewährte. Getrieben von der tiefen Verachtung für das, was sein Vater während des Zweiten Weltkrieges im sogenannten „Generalgouvernement Polen“ zu verantworten hatte, leuchtete Niklas Frank auch unerbittlich die Rolle seiner Mutter aus.
Im Anschluss an die Lesung kam es zu einer bemerkenswerten Frage- bzw. Diskussionsrund zwischen Frank und den Schülerinnen und Schülern, bei der immer wieder auch ersichtlich wurde, dass die Thematisierung dieser Ereignisse für ihn selbst ein zentrales Anliegen sei, während er auch Kritik an der schweigenden Mehrheit seiner Generation übte.
Jochen Frank
