Morgens halb zehn am JCRG in Hof: Die Schülerinnen und Schüler schlagen die aktuelle Ausgabe der Süddeutschen Zeitung auf und lesen die neuesten Informationen über das Weltgeschehen.
Was wie eine fantastische Erlebniserzählung klingt, ist für die Schülerinnen und Schüler der 11b und 11e im Geographieunterricht für zwei Monate zur morgendlichen Routine geworden. Das Projekt „Schule&Zeitung“ der Süddeutschen Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Diercke Weltatlas bietet Schülern eine besondere Möglichkeit, Geographie und aktuelle Themen auf eine praxisnahe Weise kennenzulernen. Diese tägliche Auseinandersetzung mit der Zeitung eröffnet neue Zugänge zur Geographie und hilft dabei, theoretische Inhalte in einen realen Zusammenhang zu setzen. Sie fördert das kritische Denken und die Medienkompetenz und zeigt zugleich die Bedeutung geographischer Themen im Alltag.
“Schule&Zeitung” verfolgt mehrere wichtige Ziele, die über den Geographieunterricht hinaus Wirkung zeigen. Zum einen verbindet es Theorie und Praxis: Durch die täglichen Artikel erleben die Schüler die Relevanz geographischer Themen in aktuellen Nachrichten und lernen, geografische Zusammenhänge zu erkennen. Politische Krisen, Naturkatastrophen oder klimatische Entwicklungen werden anhand von aktuellen Artikeln greifbar gemacht. Außerdem fördert das Projekt die Medienkompetenz, da die Schüler lernen, Informationen zu bewerten, kritisch zu hinterfragen und zu vergleichen. Sie bekommen einen Einblick in die Mechanismen der Berichterstattung und lernen, Informationen selektiv und reflektiert zu nutzen. Das Projekt schult die tägliche Zeitungslektüre das Wissen über globale Themen und sensibilisiert für regionale und internationale Gegebenheiten. So wird Geographie als lebendige, interdisziplinäre Wissenschaft vermittelt. Schließlich stärken die Aufgaben im Projekt die Analyse- und Argumentationsfähigkeiten der Schüler. Sie lernen, Zusammenhänge zu erkennen, kritisch zu denken und Standpunkte zu vertreten – Fähigkeiten, die nicht nur im Fach Geographie, sondern auch im Alltag und späteren Berufsleben von Bedeutung sind.
Das Projekt ist abwechslungsreich gestaltet und bietet verschiedene Aufgabenformate. Die Schüler analysieren täglich einen geographisch relevanten Artikel aus der Zeitung, erfassen wichtige Fakten, erkennen geografische Zusammenhänge und diskutieren in der Klasse über Ursachen und Auswirkungen der behandelten Themen. Bei der Kartenarbeit lokalisieren sie geografische Standorte aus den Nachrichten auf Karten und stärken dadurch ihre Kenntnisse in Topografie und Geographie, auch mit Hilfe des Diercke Weltatlasses. Sie lernen dabei, Entfernungen, Kulturräume und geopolitische Besonderheiten besser zu verstehen.
Die Erstellung des Zeitungs-Portfolios ist dabei eine innovative Methode, um Schülern die Bedeutung geografischer Kenntnisse im Alltag bewusst zu machen und ihnen zu zeigen, wie eng unser Leben mit globalen Ereignissen verknüpft ist. Die Tageszeitung wird hier zum Lehrmittel, das Geographie lebendig macht und hilft, Zusammenhänge zu verstehen. So schult das Projekt nicht nur die geografische Bildung, sondern auch die sozialen und kognitiven Fähigkeiten der Schüler und bereitet sie darauf vor, in einer komplexen, globalisierten Welt ihren Weg zu finden.
Denn Zeitung lesen ist mehr als nur lesen. Es bedeutet mehr denn je, sich kritisch mit Inhalten auseinanderzusetzen, sich dem Tagesgeschehen unter neuen Blickwinkeln zu nähern und sich mit sorgfältig geprüften Informationen zu beschäftigen.
(Isabella Künzel)